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Kein Garten? Macht nichts! Dächer und Fassaden lassen sich wunderbar begrünen

Viele Fassadenbegrünungen an deutschen Gebäuden sind eher zufällig gewachsen – im wahrsten Sinn des Wortes. Auf zahlreichen Flachdächern wachsen Moose, Birkensprösslinge und weiteres – beides ist nicht unbedingt sinnvoll. Doch es geht auch anders: bewusst angelegt, sinnvoll und mit Bedacht auf Statik, Umgebung und biologische Notwendigkeiten ausgewählt, konsequent gepflegt. Dann wird die Begrünung von Dächern und/oder Fassaden zu einem optisch schönen und ökologisch wertvollen Projekt.

Vorteile von Dach- und Fassadenbegrünung

Es ist erwiesen: Dach- und Fassadenbegrünung haben einen hohen ökologischen Wert. Bei Fassadenbegrünungen gilt: Sie sorgen im Sommer für Kühlung, verbessern Luft und Klima innerhalb des Gebäudes und können – wenn es sich um immergrüne Pflanzen handelt – auch im Winter noch für eine Wärmedämmung der Außenwände sorgen. Außerdem „schlucken“ sie das ganze Jahr über Lärm, binden Schadstoffe und Staub. Das wirkt sich nicht nur auf das jeweilige Gebäude aus, sondern auf die gesamte Umgebung.

Eine Dachbegrünung hat für alle darunterliegenden Räume ebenfalls große Dämmwirkung gegen Kälte im Winter und absorbiert UV-Strahlungen – das wiederum hilft dabei, die Lebensdauer des Dachs erheblich zu steigern. Ganz wichtig: Ein begrüntes Dach kann bis zur Hälfte der jährlichen Niederschlagsmenge über Verdunstung wieder in die Atmosphäre schicken.

Mindestens ebenso wichtig: Sowohl Dach- wie Fassadenbegrünung schaffen einen unverzichtbaren Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Gerade in Großstädten ist das ein äußerst wichtiger Faktor. Es gibt Stadtbewohner, die auf ihrem begrünten Dach erfolgreich Bienen halten und ihren eigenen Honig produzieren. Aber auch, ohne dass die Imkerei bewusst ausgeübt wird, werden sich recht schnell Bienen auf einem begrünten Dach oder in den Blüten an der Fassade einfinden. Vögel können nicht nur an Kletterpflanzen einer Hauswand Nester bauen, sie finden dort auch oft verlockende Nahrung, etwa die Beeren einer Kletterpflanze. Insekten wiederum werden sich ebenfalls einfinden – und dienen dann wieder manchen Vögeln als Nahrungsquelle. Auch Schmetterlinge lieben diesen Lebensraum.

Alles in allem sind begrünte Dächer und Fassaden vor allem in Städten von enormer Bedeutung: Sie sorgen für eine Verbesserung des Klimas, filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft, wirken einer weiteren Aufheizung unserer Städte entgegen – und schaffen damit ein wirksames Gegengewicht zu all unseren versiegelten Flächen. Im Sommer kann die enorme Aufheizung der Innenstädte durch die Verdunstungskälte der Pflanzenblätter gesenkt werden. Aber auch mit Blick auf das Landleben schafft diese Art der Begrünung einen unerwarteten Anreiz: Es hat sich gezeigt, dass sich durch Hausbegrünungen eine größere Artenvielfalt in Städten entwickelt hat, als sie auf dem Land mit all den Monokulturen existiert. Das gilt sowohl für Pflanzen- wie für Tierarten.

Fassadenbegrünung professionell anlegen

In den letzten Jahren wurden immer mehr Pflanz-Systeme entwickelt, die sogar noch Beet- und Gartenpflanzen wie Kletter-Hortensien oder Spalierobst dauerhaft vor einer Wand wachsen lassen können. Oft kommen dabei Metallgerüste zum Einsatz, die mit PVC-Hartschaumplatten und/oder Platten aus recycelten, nicht verrottbaren Fasern oder Filz bestückt sind. Zusätzlich können Zeitschaltuhren für regelmäßige Bewässerung sorgen. Sehr interessant ist die Idee, Spalierobst an so einem Pflanzsystem wachsen zu lassen – Birnen, Äpfel, Kirschen oder sogar Pfirsiche und Aprikosen gibt es dann zusätzlich zu dem lebendigen Grün am Haus noch kostenlos dazu. Hierbei ist die Ausrichtung der Hauswand ein wichtiges Kriterium: Viele dieser Pflanzen lieben die Ausrichtung gen Süden.

Doch die Fassadenbegrünung funktioniert auch hervorragend ohne jedes Hilfsmittel. Dann eignen sich vor allem Pflanzen wie der Wilde Wein, in zahlreichen Weinbaugebieten kommt oft auch der „normale“ Wein zum Einsatz – denn da sind ja die klimatischen Bedingungen genau dafür äußerst günstig. Aber es könnte – wie so häufig – auch Efeu sein. Da ist allerdings ein wenig Vorsicht geboten, denn direkt an der Wand kann Efeu – wie auch die Weinpflanze – die Hauswand dadurch schädigen, dass er seine Saugnäpfe in Mauerritzen verankert, dadurch der Wand Kalk entzieht und den Putz bröckeln lässt. Das ist ein Faktor, den Sie bei der Auswahl der Pflanzen beachten sollten: Wie verhalten sich das Wandmaterial und die unter Umständen direkt darauf wachsenden Pflanzen, wenn sie aufeinandertreffen? Im Zweifelsfall dann vielleicht doch lieber durch ein zusätzliches Ranksystem einige Zentimeter Abstand zwischen Mauer und Pflanzen schaffen!

Andere Pflanzenarten, die sich gut zur Fassadenbegrünung eignen, sind Blauregen (Glyzinie), Clematis oder das Geißblatt. Sie brauchen allerdings ebenso eine Rankhilfe wie beispielsweise Kletter-Rosen.

Nicht vergessen: Für welche Pflanzen auch immer Sie sich entscheiden, ein wenig Arbeitsaufwand sollte – mindestens für den jährlich notwendigen Rückschnitt – immer mit eingerechnet werden.

Voraussetzungen für eine professionelle Dachbegrünung

Selbstverständlich sind Flachdächer die erste Wahl für eine Dachbegrünung, doch auch Dächer mit einem Neigungswinkel von maximal rund 15 Grad können begrünt werden. Vorausgesetzt, es geschieht wirklich professionell – aber das ist ja eine Selbstverständlichkeit, denn wer will schon ein Dach, das zusammenbricht, weil es die entstehende Last nicht mehr aushält? Es geht also erst einmal um Statik. Um ein begrüntes Dach langfristig nutzen zu können, muss vor allem die Dachhaut geschützt sein. Und bleiben. Je nach geplanter Begrünung lässt sich die Last ausrechnen, die auf das Dach einwirken wird: Bei leichter Begrünung etwa mit Moosen und Gräsern muss mit einer Last zwischen 50 und 100 Kilo pro Quadratmeter gerechnet werden. Eine intensive Begrünung mit Bäumen oder Sträuchern kann dreimal so hoch werden.

Der ökologische Vorteil, dass eine Dachbegrünung auch Wasser binden wird, bringt mit Blick auf die Traglastfähigkeit des Dachs natürlich den Nachteil mit sich, dass das Gewicht steigen wird. Darum: In jedem Fall berechnen lassen, welches Gewicht die geplante Dachbegrünung bedeuten wird – und, ob Ihr Dach das auch aushält. Oder ob es statisch „nachgerüstet“ werden muss.

Aus alledem wird klar: Eine Dachbegrünung kann bei Bestandsimmobilien komplizierter werden als bei Neubauten. Doch möglich sind Dachbegrünungen in aller Regel auch bei bestehenden Gebäuden.

Der Pflanzbereich braucht einen stabilen, sachgerechten Aufbau – am besten in mehreren Schichten, denn das Dach muss verschiedenen Anforderungen standhalten können: mechanischen, thermischen und chemischen. Dabei gilt es zuerst die erwartete Belastung einzuschätzen: leicht oder hoch, mit anderen Worten: Welche Pflanzen sollen dort wachsen? Je nachdem kommen verschiedene Materialien und Bauverfahren zum Einsatz. Zum Beispiel Geotextilien – etwa Vliese. Oder Bauschutzmatten aus Gummi- oder Kunststoffgranulat, Drainagematten oder -platten. Bei sehr hohen Belastungen kommen Schutzschichten aus Beton oder Gussasphalt in Frage. Drainageschichten sind in jedem Fall äußerst wichtig, denn sie nehmen das überschüssige Wasser aus der Vegetationsschicht auf, leiten es ab und verhindern damit Staunässe. Drainage-Schichten können aus Schüttstoffen wie Kies, Lava, Blähschiefer oder Bimsstein bestehen, auch Recycling-Schüttstoffe kommen in Frage. Wichtig ist: Was immer da zum Einsatz kommt, es muss widerstandsfähig gegen mikrobielle Zersetzungen sein, um die Wasserabführung langfristig sichern zu können.

Und dann gibt es noch die sogenannte Windlast: Bei Wind sollten weder die Bepflanzung noch das Substrat verrutschen können.

Fazit

Dachbegrünungen sind deutlich aufwendiger als eine Fassadenbegrünung. Doch es lohnt sich. Denn wenn die Grundlagen – im wörtlichen Sinn – erst einmal gelegt sind, dürfen Sie Ihren botanischen Gestaltungswünschen mehr oder weniger freie Hand lassen. Dafür kommen wesentlich mehr Pflanzenarten in Betracht als bei der Fassadenbegrünung, vorausgesetzt, das Gewicht stimmt am Ende.

Noch ein Tipp

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) kann unter Umständen sogar Fördermittel für eine Gebäudebegrünung zur Verfügung stellen. In aller Regel allerdings nur in Zusammenhang mit anderen Sanierungs- und oder Wärmedämm-Maßnahmen am Gebäude. Für Planung und Umsetzung empfiehlt es sich, einen Energieberater vor Ort zu konsultieren.


Veröffentlicht am 06.03.2023

Hinweis zu Rechtsthemen: Sämtliche Texte wurden aufwendig recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Wir können trotzdem keine Garantie für die Korrektheit, Aktualität oder Vollständigkeit der präsentieren Informationen gewähren. Bitte wenden Sie sich bei Rechts- und Steuerfragen stets an einen fachkundigen Anwalt oder Steuerberater.



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