Wie steht es um die Baubranche? Stellenabbau, demografische Fakten, Zinsentwicklung und Materialpreise
Bis zum Ende des Jahrzehnts werden etwa 120.000 Beschäftigte in der Baubranche in Ruhestand gehen.
Zur Personalsituation in der Baubranche
Bis zum Ende des Jahrzehnts werden etwa 120.000 Beschäftigte in der Baubranche in Ruhestand gehen.
Außerdem ist von einem drohenden Abbau von bis zu 10.000 Arbeitsplätzen in nächster Zeit die Rede. Allein das würde etwa einem Prozent aller Jobs in der Branche entsprechen. 2023 waren noch rund 927.000 Menschen „am Bau“ beschäftigt. Dieser Abwärtstrend ist nicht ganz neu, aber wird immer gravierender.
Die demografische Entwicklung ist das eine, der Grund für den erwarteten Jobabbau liege allerdings in der schwachen Konjunktur, sagen Experten. Die Erlöse im Wohnungsbau seien um etwa zwölf Prozent eingebrochen. Und es bestehe die Befürchtung, dass der Umsatz im Jahr 2024 um weitere zwölf Prozent sinken wird. Wer will da schon noch Menschen einstellen – oder weiter beschäftigen?
Was bedeutet das, ganz konkret?
Etwa 55 Prozent aller Unternehmer aus der Baubranche erwarten eine Verschlechterung der Ertragslage, fast ein Drittel plant jetzt schon einen Stellenabbau. Das geht aus einer Mitgliederbefragung des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB) hervor.
Besonders schlimm dürfte dabei für alle Beteiligten der Fachkräftemangel werden: Für Baufirmen, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, aber natürlich auch für (künftige) Bauherren und Immobilienbesitzer, die renovieren, ausbauen, dämmen oder anbauen wollen. Denn es ist tatsächlich gravierend, hat der HDB festgestellt. Nicht nur wegen der konjunkturellen Lage und dem damit zu erwartenden Stellenabbau, sondern auch wegen des demografischen Wandels werden dem Bau bis 2030 in Deutschland voraussichtlich etwa 120.000 Fachkräfte fehlen.
Natürlich ist mit diesen Aussichten ein mehr als stockender Wohnungsbau zu erwarten. Denn zum Fachkräftemangel kommen ja noch die steigenden Zinsen. Zur Erinnerung: Seit Juli 2022 erhöht die Europäische Zentralbank den Leitzins, jahrelang lag er mehr oder weniger bei null, jetzt sind es 4,5 Prozent. Und dann ist auch noch ein steter Preisanstieg für fast alle benötigten Materialien festzustellen – wirklich keine guten Aussichten!
Das Ifo-Institut etwa erwartet, dass 2024 nur etwa 225.000 Wohnungen fertiggestellt werden können. 2023 waren es immerhin noch 270.000. Auch einige Banken prognostizieren einen Abwärtstrend: Bis 2025 könnte die jährliche Zahl der Fertigstellungen noch weiter sinken – von rund 200.000 Wohnungen ist die Rede. Genau doppelt so viel hatte die derzeitige Regierung ursprünglich geplant: 400.000 neue Wohnungen – pro Jahr
Die größten Wohnungseigentümer Deutschlands, Vonovia und Deutsche Wohnen, planen aber derzeit schon gar keine Neubauprojekte mehr, wie mehreren Pressemeldungen zu entnehmen ist. Schon im Oktober 2023 gaben 22 Prozent auch kleinerer Wohnungsbauunternehmen an, dass Projekte storniert und geplante Bauprojekte nicht umgesetzt wurden.
Gleichzeitig herrscht vor allem in Städten Wohnungsmangel. Und das wiederum führt zu ständig steigenden Mieten. Das Ende dieser Steigerungen ist kaum absehbar: Bauexperten rechnen vor, dass in Neubauten eine Miete von 18 bis 20 Euro pro Quadratmeter verlangt werden müsste, um die aktuellen Kosten für den Bau eines Mietshauses decken zu können. Kaum machbar!
Doch nicht nur der Mieter-Markt wird die Auswirkungen dieser Situation zu spüren bekommen, auch die Immobilien-Käufe und -Verkäufe sowie die Neubauvermarktung sind betroffen. Und das nicht erst seit gestern: Schon 2022 wurden in Deutschland 18 Prozent weniger Immobilienkaufverträge abgeschlossen, wie der Immobilienmarktbericht der Gutachterausschüsse festgestellt hat, die den Verkaufswert von Immobilien in Deutschland festlegen.
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