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Corona und die Immobilienpreise

Der Bedarf an Wohnraum übersteigt vor allem in deutschen Ballungszentren das Immobilien-Angebot schon seit Jahren. Daran hat auch die Coronakrise nichts geändert. Im Gegenteil: In manchen Gebieten, bei einigen Immobilienarten steigen die Preise gerade wegen Corona noch mal deutlich an. Wir werfen einen Blick auf die Frage, welche Zentren und Immobilienarten das betrifft – und wie die Preise sich mit Corona entwickelt haben.

Zu Beginn der Coronakrise gab es einige besorgte Stimmen, die fragten, ob aus dieser Gesundheitskriese nicht ganz schnell auch eine Immobilienkrise werden könne. Inzwischen ist klar: Keine dieser Befürchtungen hat sich bewahrheitet. Ganz im Gegenteil: Die Preise stiegen kontinuierlich weiter an. Und da wir alle durch Lockdown-Maßnahmen viel mehr Zeit zu Hause verbracht haben als sonst üblich, ist der Wert der „eigenen vier Wände“ vielen Menschen in dieser Zeit erheblich deutlicher geworden als bisher.

Dazu kommt: Die Immobilienpreise stiegen schon vor Corona kontinuierlich. Mit Corona ging es dann nur noch ein wenig schneller. Das Hamburger Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung beispielsweise registrierte erst kürzlich “die stärksten Preiszuwächse seit Beginn unserer Aufzeichnungen” mit Blick auf die Preise von Eigenheimen in ganz Deutschland. Prognose: Der Gesamtumsatz mit Immobilien wird bis Ende 2021 noch um 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr ansteigen. Die Antriebskraft geht dabei vor allem von Wohnimmobilien aus, die Erlöse aus Hotelbauten oder Bürogebäuden sind derzeit nicht allzu stark – wen wundert’s?

Ursachen für den ständigen Anstieg der Immobilienpreise

Die Gründe sind so simpel wie mehr oder weniger unabänderlich – zumindest mittelfristig gesehen. Denn es ist evident, dass der Bedarf an Wohnraum vor allem in den Ballungszentren das Angebot an Immobilien schon seit Jahren übersteigt. Besonders deutlich wird diese Entwicklung im Mietwohnungsmarkt, in zahlreichen Städten und Regionen aber auch im Bereich des Wohneigentums. Vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser sind mehr denn je gefragt.

Warum sollte sich das durch Corona ändern? Die Gründe für den Nachfrageüberhang bleiben ja bis auf Weiteres bestehen. Selbst eine neue Bundesregierung wird auf die Schnelle daran nichts ändern.

Konkrete Auswirkungen und Zahlen

Am stärksten zeigte sich der Preisanstieg nicht erst seit Corona in den Städten. Etwa Hamburg: Hier kostet ein Haus im Durchschnitt mittlerweile rund 20 Prozent mehr als vor Corona. Eigentumswohnungen verzeichnen ein Plus von immerhin 17 Prozent. Oder Stuttgart: Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs verzeichnete nach Corona für Häuser und Wohnungen im Schnitt ein Plus von 15 Prozent. Selbst München – wo Wohnen immer schon sehr teuer war – legt noch einmal zu: um 13 Prozent Plus.

Die Europace-Studie (aus der diese Zahlen stammen) kommt - gestützt von den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes für das vierte Quartal 2020 - zu einem überraschenden Ergebnis: Die höchsten Steigerungsraten im Vergleich der Bundesländer entdecken die Autoren der Studie in Ostdeutschland. Sie haben ermittelt, dass in Thüringen die Preise für Wohnungen während der Coronakrise um 25 Prozent gestiegen seien. In Mecklenburg-Vorpommern verzeichneten in dieser Zeit Eigentumswohnungen mit 18 Prozent das stärkste Plus Im Sommer 2021 stellte das Forschungsinstitut Empirica außerdem fest, dass auch die eher abgelegenen Regionen Deutschlands im Hinblick auf Immobilienpreise satte Preissteigerungen erfahren haben. Auch das könnte ganz direkt der Coronakrise geschuldet sein: Wo es in den Großstädten immer weniger Wohnraum pro Euro gibt, können sich Menschen, denen während der Lockdowns die „Decke auf den Kopf zu fallen“ drohte, in ländlichen Gebieten größere Immobilien leisten. Und das wünschen sich derzeit offenbar viele Menschen – plus vielleicht noch einen Garten oder attraktive Freizeitmöglichkeiten in der freien Natur vor der Haustüre.

Dafür spricht auch, was eine Studie der deutschen Sparkassen kürzlich festgestellt hat: „Einen regelrechten Boom erleben derzeit Ferienhäuser und -wohnungen in Deutschland – vor allem in Brandenburg und an Nord- und Ostsee.“ Wenn nach oder während Corona also immer mehr Deutsche von einer Zweit- oder Ferienwohnung im eigenen Land träumen, kurbelt das den Immobilienmarkt sicher noch einmal mehr an.

„Verödung“ der Innenstädte – auch eine Folge der Coronakrise?

Bei diesen Entwicklungen steht natürlich zu befürchten, dass die Innenstädte zunehmend weiter in die „Verödung“ abrutschen, wenn Städte und Kommunen nicht ganz entschieden gegensteuern. Wie manche das jetzt bereits tun, indem sie Konzeptverfahren für die Dynamik zur Schaffung von Wohnraum entwickeln, zum Teil auch ganz aktiv bei der Vergabe von Bauland mitbestimmen.

Für die Befürchtung der Verödung von Innenstädten steht – vor allem mit der Coronakrise - auch die Meldung, dass beispielsweise in Düsseldorf rund 15 Prozent der gastronomischen Unternehmen im Zuge all der Lockdowns ihren Betrieb eingestellt haben. Was derzeit allerdings noch lange nicht dazu führt, dass die Immobilienpreise – etwa in Düsseldorf – sinken. Auch hier gilt das Gegenteil. Zwar baue „Düsseldorf schneller als andere Großstädte“, meldete das Fachmagazin „Capital“ vor kurzem. Und setzte gleich nach: Die Immobilienpreise steigen trotzdem. Auch eine interessante Erkenntnis: „Die Preise der schlechteren Lagen ziehen dabei schneller an als die der Top-Viertel.“ Da scheint langsam in den innenstadtnahen Toplagen eine Art gläserner Decke erreicht zu sein – und das gilt sicher nicht nur für Düsseldorf. Trotzdem ist sich der Ring Deutscher Makler sicher, dass die Preissteigerungen für Immobilien in Düsseldorf weiter anhalten werden: die Mietpreise in den kommenden Monaten um rund fünf Prozent, die Kaufpreise um bis zu zehn Prozent, so deren Schätzung.


Veröffentlicht am 12.10.2021

Hinweis zu Rechtsthemen: Sämtliche Texte wurden aufwendig recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Wir können trotzdem keine Garantie für die Korrektheit, Aktualität oder Vollständigkeit der präsentieren Informationen gewähren. Bitte wenden Sie sich bei Rechts- und Steuerfragen stets an einen fachkundigen Anwalt oder Steuerberater.



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