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Auf dem Wasser leben: Hausboote und schwimmende Häuser

Typisches hausboot

Im Sommer zieht Wasser die Menschen an. Warum nicht gleich auf dem Wasser wohnen? In einem Hausboot oder in einem schwimmenden Haus. Klingt super, aber so einfach ist es leider nicht. Denn diese Wohnformen sind in Deutschland überraschend schwer zu realisieren und haben ihre Tücken.

Wohnen auf dem Wasser: Eigentlich sollte es doch einfach sein

Hausboote oder schwimmende Häuser haben einen gewissen Charme. Allerdings stehen einem, Umzug aufs Wasser in Deutschland einige Hürden im Weg. Das beginnt damit, dass einige Kommunen wie die Stadt Berlin Hausboote als festen Wohnsitz faktisch verbieten. Andere wie die Hansestadt Hamburg möchten Vorreiter sein, erteilen aber kaum Genehmigungen. So bleibt es eine kleine Lotterie, wo ein fester Platz für ein Hausboot oder gar ein schwimmendes Haus überhaupt möglich ist. Denn selbst bei einer theoretischen Möglichkeit fehlen in der Praxis teilweise Erlaubnisse.

Zwischen neuem Wohnraum und freiem Zugang zum Wasser

Das Leben auf dem Wasser wird zwar keine Wohnungsnot lösen, aber könnte bei konsequenter Umsetzung in einigen Gemeinden zu einer Entlastung führen. Dem entgegen steht aber ein wichtiges Recht. Denn Uferbereiche sollen möglichst allen Menschen zur Verfügung stehen. Hier kollidieren der Wunsch nach einem Heim mit dem freien Zugang für die Bevölkerung. Kurz: So einfach ein fester Liegeplatz für ein Hausboot eigentlich einzurichten wäre, ist genau das in Deutschland letztlich überwiegend kompliziert in der Umsetzung und scheitert an Vorschriften und gesellschaftlichen Vorbehalten.

Bootsführerschein zum Wohnen auf knapper Fläche

Eine weitere Hürde gilt zumindest bei einem Hausboot. Wer darauf wohnen möchte, muss wenigstens einen Sportbootführerschein haben. Denn es handelt sich im verkehrsrechtlichen Sinn um ein Gefährt.

Hinzu kommt eine Beschränkung. Die Hausboote dürfen maximal 24 m lang sein. Das klingt ausreichend, zugleich sind sie aber sehr schmal, wodurch die maximale Wohnfläche stark beschränkt ist. Das Wohnen ist eher mit dem in einem Tiny House als in einer Wohnung vergleichbar.

Der Wunsch nach Freiheit: Was für ein Hausboot oder schwimmende Häuser spricht

Das Wohnen direkt am Ufer ist so etwas wie ein Aussteigertraum. Es verbinden sich Naturnähe mit Wohnkomfort, denn viele Hausboote und ganz besonders schwimmende Häuser können durchaus hochwertig ausgestattet sein und stehen echten Wohnungen in diesem Punkt kaum nach. Zumindest als Ferienimmobilie oder als Büro für „digital Natives“ oder andere ortsungebundene Menschen sind die schwimmenden Unterkünfte geeignet.

Ein Hausboot ist außerdem im gewissen Sinn entfernt mit einem Wohnmobil vergleichbar. Die Möglichkeit des Ablegens suggeriert Flexibilität und Freiheit. Wenn der Standort nicht gefällt, schippert man einfach ein paar Kilometer weiter. Vorausgesetzt, dort gibt es Anleger und eine Liegeplatzgenehmigung.

Besonderheit schwimmende Häuser

Schwimmendes Haus
Schwimmendes Haus

Schwimmende Häuser sind noch etwas ganz anderes. Da sie befestigt sind, bedeuten sie ein dauerhaftes Wohnen direkt am Ufer. Damit verbunden ist eine Naturnähe, wie sie sonst nur in kleinen Immobilien im Wald oder am See bzw. an der Küste vorhanden ist. Der Vorteil ist hier zudem, dass die Infrastrukur fest verankert ist und zum Beispiel Trinkwasser- und Abwasserrohre oder Stromanschlüsse nur einmal eingerichtet werden müssen. Das ist mehr Komfort für die Bewohner und gleicht tatsächlich dem Haus auf einem Seegründstück.

Kleine Nachteile sind zu beachten

Obwohl sich das Wohnen oder auch Arbeiten auf dem Wasser fast schon romantisch anhört, gibt es einige Aspekte, die als Nachteil aufgefasst werden können. So bedeutet ein „fester“ Wohnsitz am Ufer eines Flusses oder Kanals zugleich, dass viele Passanten neugierige Blicke auf das Boot oder schwimmende Haus werfen. Diese Wohnstätten bieten häufig eine deutlich weniger ausgeprägte Privatsphäre.

Ein weiterer Punkt: Barrierefreiheit ist auf dem Wasser kaum möglich. Wegen der schmalen Breite sind die Räumlichkeiten verschachtelt, es gibt kleine Treppen und Stufen sowie einen häufig nicht ebenerdigen Zugang zum Steg bzw. Ufer. Damit sind Hausboote oder schwimmende Häuser nicht für alle Menschen geeignet.

Obwohl sich die schwimmenden Immobilien dämmen lassen, ist der Energieverbrauch vergleichsweise hoch. Zwar lassen sich Hausboote vorübergehend an andere Liegeplätze verlegen, aber speziell im Winter ist das spürbar.

Die Kosten für das Wohnen auf dem Wasser sind überraschend hoch

Ein weiterer Nachteil: Die Anschaffungs- und Wartungskosten sind vergleichsweise hoch. Durch den Bedarf an Leitungen für Wasser und Strom sowie durch Witterungseinflüsse schätzen Experten allein die Wartungskosten auf monatlich rund 400 bis 500 Euro. Hinzu kommen Liegeplatzkosten im vierstelligen Bereich pro Jahr.

Die Kosten für die Anschaffung sind abhängig vom Boot oder schwimmenden Haus. Die Summen stehen kleineren Häusern aber kaum nach. Ein höherer fünf- bis mittlerer sechsstelliger Betrag ist üblich. Problem: Die Finanzierung ist schwieriger. Da es kein Grundstück gibt, fallen typische Immobilienkredite wie ein Annuitätendarlehen faktisch weg. Wer kein Eigenkapital hat, wird den Kauf nur schwer finanzieren können.

Eher privater Luxus als echte Wohnalternative

Hausboote und schwimmende Häuser eignen sich wegen ihrer Besonderheiten em Ende doch kaum, den Wohnungsmangel zu beseitigen. Nicht zuletzt verhindern Kosten und Auflagen, dass sie etwas für jedermann sind.

Wer aber als „Aussteiger“ leben oder sich den Luxus einer Ferien- oder Freizeitimmobilie auf dem Wasser leisten möchte, sollte sich mit dem Thema näher beschäftigen. Es handelt sich um eine ganz besondere Wohnform, die nicht allen gefällt, die manche Menschen aber ganz sicher lieben werden.


Veröffentlicht am 13.09.2024

Hinweis zu Rechtsthemen: Sämtliche Texte wurden aufwendig recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Wir können trotzdem keine Garantie für die Korrektheit, Aktualität oder Vollständigkeit der präsentieren Informationen gewähren. Bitte wenden Sie sich bei Rechts- und Steuerfragen stets an einen fachkundigen Anwalt oder Steuerberater.



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