Immobilienmarkt: Preise steigen, Perspektive ungewiss
Nach aktuellen Daten sind die Immobilienpreise in den letzten Monaten gestiegen. Damit setzt sich die Erholung am Markt fort und beschert Verkäufern mehr Einnahmen. Die Perspektive ist wegen der wirtschaftspolitischen Verwerfungen aber ungewiss.
Statistisches Bundesamt belegt für Ende 2024 eine deutliche Erholung
Die „offiziellen“ Daten bietet das Statistische Bundesamt. Die Behörde schreibt quartalsweise den Häuserpreisindex fort. Dieser ist im letzten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,9 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Vorquartal betrug der Anstieg nur 0,3 Prozent. Die Werte belegen, dass sich nach dem Zinsanstieg durch den Ukrainekrieg die Lage am Immobilienmarkt wieder verbessert hat.
Allerdings ist der Anstieg nicht gleichmäßig verteilt. In den sieben größten Städten verteuerten sich im vierten Quartal 2024 Häuser um 1,1 Prozent, Wohnungen dagegen um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Während Häuser gegenüber dem dritten Quartal 2024 sogar um 3,9 Prozent teurer wurden, verloren Wohnungen um 0,3 Prozent an Wert. In den kreisfreien Großstädten steigerte sich der Preis für Wohnungen um 2,5 Prozent und für Häuser um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.
Postbankdaten zeigen für 2024 einen positiven Trend bei Eigentumswohnungen
[Die Postbank hat Daten für Verkaufspreise für Eigentumswohnungen vorgelegt]. Demnach sind die Preise 2024 im Durchschnitt um 2,8 Prozent gefallen. Allerdings handelt es sich hierbei um eine reale Wertentwicklung, bei der die Inflationsrate bereits berücksichtigt ist. Im Vorjahr lag der Rückgang noch bei 10,1 Prozent. Der Rückgang fiel 2024 in den großen Städten deutlich stärker als auf dem Land aus. Am teuersten sind jedoch nach wie vor München mit 8.787 Euro/m², Hamburg mit 6.191 Euro/m² und Frankfurt mit 6.159 Euro/m². Zwar sind die realen Immobilienpreise noch immer am Fallen. Allerdings hat sich die Entwicklung stark abgeschwächt, sodass ein positiver Trend aus den Daten herauszulesen ist.
Immowelt Preiskompass sieht im ersten Quartal 2025 einen Preisanstieg
Unsere Kollegen von Immowelt werten ebenfalls regelmäßig Daten aus. Für das erste Quartal 2025 sieht das Portal einen Anstieg bei den Immobilienpreisen um 1,2 Prozent. Demnach stieg der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Großstädten ab 500.000 Einwohnern für Eigentumswohnungen auf 3.162 Euro und für Einfamilienhäuser auf 2.767 Euro.
Die teuersten Städte sind demnach München (8.235 Euro/m², +1,2 Prozent), Hamburg (5.987 Euro/m², + 3,3 Prozent) und Frankfurt (5.615 Euro/m², +1,3 Prozent). Zurückgegangen sind die Preise in Duisburg (1.839 Euro/m², -3,8 Prozent), Leipzig (2.419 Euro/m², -2,6 Prozent) und Düsseldorf (4.189 Euro/m², -0,8 Prozent). Neben Hamburg verzeichneten außerdem Dresden und Köln mit 3,1 Prozent einen starken Anstieg.
Immobilienpreise: Ausblick ungewiss
Alle Quellen belegen, dass es am Markt und bei den Immobilienpreisen wieder aufwärts geht. Das entspricht unserer Prognose für 2025. Allerdings sind zuletzt wegen der geplanten Investitionen des Bundes die Bauzinsen stark angestiegen. Das könnte die Nachfrage für Häuser und Wohnungen reduzieren und einen negativen Einfluss auf die Preisentwicklung haben.
Eine weitere unkalkulierbare Entwicklung ist der derzeitige Zollstreit der USA mit nahezu allen anderen Ländern. In der Folge könnte unter anderem die Inflation und die Zinsen steigen sowie die Wirtschaft sich abschwächen. Das wären zumindest kurzfristig keine guten Rahmenbedingungen für den Immobilienmarkt, der auch nach Meinung von Bulwiengesa fragil ist.
Hinweis zu Rechtsthemen: Sämtliche Texte wurden aufwendig recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Wir können trotzdem keine Garantie für die Korrektheit, Aktualität oder Vollständigkeit der präsentieren Informationen gewähren. Bitte wenden Sie sich bei Rechts- und Steuerfragen stets an einen fachkundigen Anwalt oder Steuerberater.
Lesen Sie hier weiter
Ein ausgebautes Dach, ein nicht genehmigter Balkon oder eine neue Garage ohne behördliches Okay. Das sind einige Beispiele für Schwarzbauten. Müssen solche Maßnahmen eigentlich rückabgewickelt werden und welche Strafen drohen? Die Antworten sind einfacher als gedacht – und für Käufer wichtig.
Immobilienanzeigen klingen häufig fantastisch. Doch: Was bedeuten solche Schlagworte wie „sonnendurchflutet“, „familienfreundliches Haus“ oder „verkehrsgünstige Lage“ wirklich? Hinter dieser Maklerprosa verstecken sich teilweise erhebliche Nachteile. Wir übersetzen die gängigen Begriffe.
Die ganze Republik spricht über das vom Bundestag am 18.03.2025 verabschiedete Sondervermögen. Ein Nebeneffekt: Die Bauzinsen sind stark gestiegen. Wie hängt beides zusammen und welche Auswirkungen wird die Änderung der Schuldenbremse auf den Immobilienmarkt haben?