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Interview mit Geschäftsführer Hendrik Richter

Hendrik Richter

Hendrik Richter gibt als Geschäftsführer die Unternehmensrichtung vor. Er meint: „Es gibt eine Grundlinie, die bei uns alles trägt: Ohne-makler ist nicht auf Gewinn optimiert, sondern auf Kundenzufriedenheit und Spaß. Das klingt vielleicht im ersten Moment für ein Unternehmen ungewöhnlich, ist aber letztlich nur ein etwas anderer Erfolgsansatz.“

Die Wechselwirkung aus Spaß, guter Arbeit und Erfolg

Das Team von ohne-makler steht für Top-Service. Doch jedes Team hat einen Kopf. Heute stellen wir Ihnen Hendrik Richter vor. Er ist Geschäftsführer und damit für die Ausrichtung und die zukünftige Entwicklung verantwortlich. In einem gemeinsamen Interview mit Gründer Henning Evers hat er bereits einiges über seinen Einstieg in das Unternehmen und seine Motivation berichtet. Diesmal wollen wir von ihm wissen, wie der aktuelle Stand ist und welche Pläne er noch mit ohne-makler hat.

Sie sind seit 2018 Geschäftsführer von ohne-makler. Wie hat sich in dieser Zeit für Sie Ihre Arbeit geändert?

Als ich Geschäftsführer wurde, war ich noch der einzige Programmierer im Unternehmen. Die ersten Jahre habe ich dann beide Funktionen ca. 50/50 übernommen. Das war sehr effektiv und für mich persönlich schön, weil es natürlich keine genaueren Spezifikationen und kein schnelleres Feedback gibt, als wenn Geschäftsführer und Entwickler in einer Person vereint sind.

In dieser Zeit haben wir viele neue Anwendungen geschaffen und die Seite erheblich weiterentwickelt. Das hat zu einem ordentlichen Wachstum beigetragen. So kamen wir dann aber auch ans Limit. Ich habe immer weniger Zeit für die Technik gehabt, weshalb es kaum noch Neuentwicklungen gab. Daher habe ich seit 2022 dann schweren Herzens weitere Programmierer eingestellt. Das war für mich nicht leicht, denn vorher war das gesamte Projekt „mein Baby“ und ich kannte jede, wirklich jede, einzelne Zeile Code. Aber: Die neuen Entwickler leisten hervorragende Arbeit und passen perfekt ins kleine Team. Daher bereue ich diese Entscheidung nicht.

Mittlerweile bin ich fast nur noch Geschäftsführer und Product Manager. Das gefällt mir inzwischen ebenfalls sehr gut und ermöglicht mir, die Ausrichtung unserer Angebote viel besser und intensiver voranzutreiben.

Inzwischen gehören acht feste Mitarbeiter zum Team. Das schafft sicher neue Herausforderungen für Sie als Geschäftsführer? Worauf achten Sie bei der Auswahl der Kandidaten?

Es gibt eine Grundlinie, die bei uns alles trägt: Ohne-makler ist nicht auf Gewinn optimiert, sondern auf Kundenzufriedenheit und Spaß. Das klingt vielleicht im ersten Moment für ein Unternehmen ungewöhnlich, ist aber letztlich nur ein etwas anderer Erfolgsansatz. Es ist natürlich ein Ansatz, der eine bestimmte Herangehensweise erfordert. Es ist doch so: Es macht keinen Spaß, mit unzufriedenen Kunden diskutieren oder sich für schlecht laufende Dinge Ausreden einfallen lassen zu müssen. Das ist bei extrem gewinnmaximierten Unternehmen häufig die Folge. Wir überzeugen lieber mit guter und kundenzentrierter Arbeit. Dadurch haben wir hauptsächlich Kontakt mit zufriedenen Kunden, was uns enorm anspornt.

Genau das muss auch jede einzelne Person in unserem Team mit Leben füllen. Wir stellen beispielsweise keine „Vertriebshaifische“ ein, denen es nur um mehr Umsatz geht. Ebenso entwickeln wir keine Produkte, mit denen wir kurzfristig unseren Umsatz zulasten der Kunden enorm steigern könnten. Damit meine ich zum Beispiel Abofallen oder Tricks, um Leuten etwas zu verkaufen, das sie nicht benötigen oder gar möchten. Was wir wirklich wollen, sind zufriedene Kunden, die wir mit ehrlicher und guter Arbeit begeistern. Das lieben und leben alle im Team – vom Support bis hin zur Technik.

Ein weiterer Aspekt: Ich selbst möchte kein riesiges Team managen, Hierarchien schaffen und Verantwortungen hin- und herschieben müssen. Das würde mir persönlich keinen Spaß machen. Daher setze ich auf kompetente Mitarbeiter, die mitdenken, selbstständig arbeiten und bei einem Problem aus eigenem Antrieb für eine Lösung sorgen. Das ist eine Fähigkeit, die jeder einzelne im Team mitbringt, wofür ich sehr dankbar bin.

Zu Ihren Aufgaben als Geschäftsführer gehören strategische Entscheidungen. Welcher Entwicklungsschritt war aus Ihrer Sicht für ohne-makler in den letzten Jahren am wichtigsten?

Einen einzelnen Schritt in diesem Sinn gab es dabei gar nicht. Vielmehr war und ist wichtig, dass wir unserem Ansatz treu bleiben: Kundenzufriedenheit steht an oberster Stelle. Eng damit verbunden ist die Vorgabe, dass wir durch gute Leistung überzeugen und faire und transparente Produkte bieten.

Dadurch hatten wir beispielsweise keinen riesigen, einmaligen Entwicklungssprung beim Umsatz durch ein neues Angebot. Das hätten wir vielleicht mit Abofallen oder „windigen“ Angeboten geschafft. Vielmehr profitieren wir von einem kontinuierlichen und gesunden Wachstum. Dieses Wachstum ist angetrieben von einer wachsenden Zahl an Stammkunden und immer mehr Weiterempfehlungen durch zufriedene Bestandskunden.

Die wichtigste Entscheidung ist daher, dass wir unseren Ansatz bis heute konsequent weiterverfolgen. Das hat uns groß gemacht und ist bei allen anderen Entwicklungsschritten die Basis zum Prüfen der Umsetzbarkeit von Ideen.

Durch immer mehr geeignete Produkte umfasst das Angebot von ohne-makler einen ganzen Baukasten für private Immobilienbesitzer, die erfolgreich verkaufen oder vermieten wollen. Gibt es Daten, welchen Nutzen die Kunden durch diese Angebote haben?

Ja, es gibt beispielsweise Daten von Immoscout und Immowelt. Diese zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen Sonderplatzierungen und der Anzahl der Klicks auf ein Exposé. Darum bieten wir unseren Kunden die Sonderplatzierungen je nach Produkt zu stark vergünstigten Preisen oder als Gratisleistung an.

Wir selbst haben den Einfluss guter Fotos und Grundrisse auf den Erfolg eines Inserats untersucht. Dabei konnten wir eindeutig sehen, dass diese Inhalte zu mehr Klicks und Kontaktanfragen führen. Weiterhin spielt die Wertermittlung eine wichtige Rolle. Je fairer der Preis ist, desto schneller kommt es nach unserer Erfahrung zu einem marktgerechten Abschluss. Daher halten wir unsere Angebote wie zum Beispiel Fotos, Grundrissaufbereitung oder Wertermittlung für sehr zielgerichtet, um private Eigentümer beim Verkauf effektiv zu unterstützen.

Übrigens drückt sich das noch in ganz anderen Zahlen aus. Durch unsere Angebote haben unsere Kunden seit unserer Gründung allein bis Ende 2023 über eine Milliarde Euro Maklergebühren gespart. Das belegt den Nutzen auch ganz monetär.

Aber, das möchte ich noch einmal betonen, wir verkaufen unseren Kunden nur das, was sie wirklich benötigen. Beispielsweise legen wir unseren Kunden nahe, in kleinen Ortschaften auf Premium-Platzierungen zu verzichten, weil sie ohnehin kaum Konkurrenz haben. Damit sparen unsere Kunden Geld – zu unserem Nachteil. Wir erhalten regelmäßig Feedback, dass die Kunden genau diese ehrliche Beratung schätzen. Außerdem mögen sie es, dass sie sich in Baukastenform ohne „Vertriebsdruck“ nur genau das herauspicken können, was sie wirklich benötigen.

Welche weiteren Entwicklungen sind noch zu erwarten, welche Ziele haben Sie als Geschäftsführer bei der Ausrichtung von ohne-makler?

Wir arbeiten natürlich kontinuierlich an unseren Angeboten. Mal sind es kleine Details, mal schaffen wir ein neues Produkt, von dessen Nutzen für private Immobilieneigentümer wir überzeugt sind.

Ein nächster großer Punkt auf unserer Agenda ist, eine Portfoliofunktion im Kundenaccount zu schaffen. Damit können private Eigentümer Ihre Immobilien besser verwalten – auch ohne akute Verkaufsabsicht.

Für Vermieter planen wir ebenfalls neue Funktionen. Wir möchten den Prozess der Vermietung weiter digitalisieren und Tools für eine bessere Mieterauswahl und einen Mietvertrag anbieten.

Natürlich behalten wir das Baukasten-System bei. Aber wir möchten unsere Produkte noch enger miteinander verzahnen. Dazu werden wir unter anderem den Prozess der Eingabe von Inseraten verbessern, damit Kunden alle benötigten Produkte einfacher in ihre Vermarktung integrieren können.

Es gibt immer wieder Trittbrettfahrer, die das Konzept von ohne-makler adaptieren und als Konkurrent auftreten. Wie gehen Sie mit solchen Mitbewerbern um?

Es gibt in der Tat immer wieder Anbieter, die unseren Ansatz in Teilen als Vorlage für eigene Angebote nutzen. Mit einigen davon verstehe ich mich sogar gut und tausche mich aus. Bisher unterscheiden sich die meisten dieser Angebote jedoch deutlich von unseren und sind durch die andere Ausrichtung keine direkte Konkurrenz für uns. Denn häufig setzen diese Anbieter nur auf Inserate ohne weitere eigene Dienstleistungen, wie wir sie anbieten.

Es gibt aber Vorkommnisse, gegen die wir uns im Interesse unserer Kunden wehren, zur Not auch vor Gericht. So haben Makler versucht, unsere Kunden unter ihren in den Inseraten veröffentlichten Telefonnummern abzuwerben. Andere mailen unsere Kunden aggressiv an, um eigene Dienstleistungen zu verkaufen. Solche Vorgehensweisen sind nicht in Ordnung und werden von uns verfolgt.

Noch eine ganz andere Frage, und zwar zum aktuellen Immobilienmarkt: Wie schätzen Sie die Entwicklung aktuell ein? Welche Probleme haben besonders private Eigentümer und welche Veränderungen sehen Sie mit Freude oder Sorge?

Die Niedrigzinsen der vergangenen Jahre mit einem Zinssatz von knapp über 0 Prozent waren nicht normal und aus meiner Sicht nicht gut für den Markt. Für Einzelne war es natürlich toll, viel Geld für eine nicht perfekte Immobilie zu erhalten oder einen Kauf günstig finanzieren zu können. Aber insgesamt hat das die Preise unverhältnismäßig stark nach oben getrieben.

Die aktuelle Marktsituation halte ich für weitaus „gesünder“. Klar, das Verkaufen ist nicht mehr so leicht wie vor zwei bis drei Jahren, weil die Finanzierung für Käufer schwieriger ist. Zugleich spüren wir durch einen stärkeren Zuwachs als vor 2022, dass wir für Verkäufer passende Instrumente für eine erfolgreiche Vermarktung anbieten. Mir macht es aber nicht nur deshalb Freude, dass sich mehr Menschen an den privaten Verkauf Ihrer Immobilie ohne Makler herantrauen. Ich finde es großartig, dass sie die Sache selbst in die Hand nehmen und ihnen so mehr von ihrem Erlös bleibt.

Sorgen habe ich dagegen keine. Wir sind so schlank und agil, dass wir auf jedwede Veränderung am Markt schnell reagieren können. Das stimmt mich zuversichtlich, dass wir auch bei größeren Änderungen unseren Kunden stets die passenden und benötigten Produkte für ihre Vermarktung anbieten können.


Veröffentlicht am 06.09.2024

Hinweis zu Rechtsthemen: Sämtliche Texte wurden aufwendig recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Wir können trotzdem keine Garantie für die Korrektheit, Aktualität oder Vollständigkeit der präsentieren Informationen gewähren. Bitte wenden Sie sich bei Rechts- und Steuerfragen stets an einen fachkundigen Anwalt oder Steuerberater.



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