Von Apfelpreisen, Kiesgärten und Ökologie
Mag er noch so klein sein: Wenn in einem Garten Pflanzen wachsen, dann summiert sich mit jeder kleinen Parzelle der Nutzen für die Umwelt. Auch Apfelbäume brauchen Bienen, damit Blüten befruchtet werden und Früchte wachsen können.
Wussten Sie, dass die Preise für heimische Äpfel jährlich um rund drei Prozent steigen? Woran mag das wohl liegen? Klar: Auch Apfelbäume brauchen Bienen, damit Blüten befruchtet werden und Früchte wachsen können. Und die heimischen Vorgärten leisten einen wichtigen Dienst, damit Bienen genügend Nahrung finden können. Da fällt es durchaus ins Gewicht, dass immer mehr Immobilienbesitzer – und auch Mieter – gern dazu übergehen, ihre Gärten statt mit Wiese und (Nutz-)Pflanzen aller Art mit Kies oder anderen Steinarten „zupflastern“. Das ist totes Gelände, ökologisch wertlos – und außerdem ganz und gar nicht so „pflegeleicht“, wie oft angenommen wird.
Was bedeutet ein Garten?
Mag er noch so klein sein: Wenn in einem Garten Pflanzen wachsen, dann summiert sich mit jeder kleinen Parzelle der Nutzen für die Umwelt. Was unschwer daran zu erkennen ist, dass in Großstädten allein durch die Vielfalt an Balkonpflanzen wie allem, was in jedem noch so winzigen Gärtchen wächst, die Bienenpopulation nicht selten höher ist als auf dem Land – wenn dort bienenfeindliche Monokulturen vorherrschen.
So bedeutet das Beispiel mit den Apfelpreisen am Anfang dieses Textes auch keineswegs, dass alle Immobilien- und Gartenbesitzer und -nutzer jetzt gleich alle mindestens einen Apfelbaum pflanzen sollen. Ganz und gar nicht: Tulpen und Astern, Geranien und Nelken, auch Kräuter und bepflanzte Steingärtchen nutzen der Artenvielfalt – und damit auch den Bienen.
„Garten“ bedeutet dann also ganz simpel: Da wächst etwas. Was, ist schon fast gleichgültig. Die Vielfalt gibt der Ausschlag – und da genügt schon ein ganz kleines Gärtchen. Das wird sich gemeinsam mit anderen Gärten zu der dringend benötigten Vielfalt addieren. Hauptsache, da wächst etwas. Viel mehr ist gar nicht nötig. Außer vielleicht: In Zeiten extremer Trockenheit ab und zu mal gießen.
Und was bedeutet „Kiesgarten“?
Meistens geht das so: Wo vorher Gras, Wildwuchs oder etwas anderes aus dem natürlichen Erdreich kam, wird erst einmal der Oberboden abgetragen. Dann kommt eine Folie drauf. Und die wird mit Steinen bedeckt – wahlweise Splitt, Kiesel, Schiefer, Hauptsache Stein. Da kommt keine Graswurzel mehr an die Oberfläche, dieser Garten ist tot.Warum tun Menschen das? Weil sie vermuten, dass sie von jetzt an gar keine Arbeit mehr mit ihrem Garten haben werden. Doch das ist ein fundamentaler Irrtum: Alles, was an der Oberfläche ist, unterliegt Veränderungsprozessen. Immer. Und so werden die Kieselsteine schon bald mit Algen, Moosen oder anderem, unschön-glitschigem Bewuchs bedeckt sein. Dann müssen alle Steine wieder raus – und gereinigt werden. Mindestens alle zwei Jahre. Ist das jetzt weniger aufwändig als die Pflege eines „lebenden Gartens“? Außerdem sind immer Samen, Laub und Kleinstlebewesen in der Luft unterwegs. Die sammeln sich zwischen den Steinen, müssen eingesammelt, abgeklaubt, irgendwie beseitigt werden. Auch das ist Arbeit.
Dummerweise haben solche „Kiesgärten“ trotz ihrer offensichtlichen Nachteile in letzter Zeit erschreckend zugenommen. So sehr, dass manche Städte und Kommunen inzwischen schon über deren Verbot – oder zumindest über Aufklärungskampagnen zu diesem Thema – nachdenken.
Was kann ich als Besitzer einer Immobilie mit Garten tun?
Wer keinen Kiesgarten hat, sollte sich ganz sicher auch keinen anlegen. Wer einen Nachbarn mit Kiesgarten hat, könnte sich ja mal mit ihm darüber unterhalten. Wer seine Immobilie – mit Garten – vermietet hat, sollte ein Auge darauf haben, dass Mieter keine Kiesgärten anlegen. Sie können das auch ausdrücklich im Mietvertrag untersagen. Dabei haben Sie sogar das Recht ganz klar auf Ihrer Seite: Der Paragraf 2 des Bundesnaturschutzgesetzes besagt in seinem ersten Artikel: „Jeder soll nach seinen Möglichkeiten zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege beitragen und sich so verhalten, dass Natur und Landschaft nicht mehr als nach den Umständen unvermeidbar beeinträchtigt werden.“ Und so ein Kiesgarten ist ganz sicher eine „vermeidbare“ Angelegenheit!
Vielleicht sinken dann – auf längere Sicht – die Apfelpreise auch wieder. Dem ökologischen Gleichgewicht tut es mit Sicherheit gut, wenn auch so scheinbar „kleine Dinge“ wie der eigene Garten ernst genommen werden: ein Garten sollte leben – und nicht mit Steinen zugeschüttet werden!
Hinweis zu Rechtsthemen: Sämtliche Texte wurden aufwendig recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Wir können trotzdem keine Garantie für die Korrektheit, Aktualität oder Vollständigkeit der präsentieren Informationen gewähren. Bitte wenden Sie sich bei Rechts- und Steuerfragen stets an einen fachkundigen Anwalt oder Steuerberater.
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