Die Flurkarte
Was ist eine Flurkarte?
Sie kann unter verschiedenen Namen auftreten: Flurkarte, Katasterkarte oder Liegenschaftskarte – das nimmt sich nichts, denn all das meint das Gleiche. Wenn es um Kauf oder Verkauf von Immobilien geht, wird dieses Dokument wichtig. Denn die Flurkarte stellt Boden, Nutzung, Straßen, Grundstücke und Gebäude im Bereich der Immobilie dar. Und diese Informationen können vor allem für Interessenten des Objekts von großer Bedeutung sein.
Warum die Flurkarte wichtig ist
Erstens ist sie die amtliche Kartenvorlage für alle Einträge im Grundbuch. Zweitens spielt sie eine wichtige Rolle bei der Immobilienbewertung. Sie bildet also sozusagen den „amtlichen Nachweis“ für die Lage der Immobilie. Mehr noch: Mit ihrer Hilfe lassen sich Eigentumsverhältnisse wie auch mögliche Rechte und Lasten, die auf dem Grundstück liegen, ermitteln. Wo darf also mein Zaun verlaufen, wo nicht? Welcher Baum ragt auf wessen Grundstück? Und wer ist möglicherweise für Altlasten verantwortlich?
Und drittens: Die Flur-Details spielen durchaus eine wichtige Rolle bei der Ermittlung des Immobilienwerts: Der Flurkarte lässt sich zum Beispiel entnehmen, ob ein Grundstück mit einer Zufahrtsstraße verbunden ist. Ist das nicht der Fall, kann das den Verkehrswert der gesamten Immobilie mindern.
Spätestens beim Besichtigungstermin sollten Sie mit Fragen möglicher Interessenten rechnen, die sich auf die Angaben aus der aktuellen Flurkarte beziehen können – besser, Sie haben dann wirklich eine Flurkarte zur Hand. Oder kennen die dort verzeichneten Gegebenheiten, um die Fragen möglicher Käufer kompetent beantworten zu können. Mehr zu den Fragen möglicher Käufer hier Besichtigungstermin Fragen
Was erfahre ich aus der Flurkarte?
Grundsätzlich beinhaltet eine Flurkarte in aller Regel folgende Informationen:
- Flurstücke, deren Begrenzung und Flurstücknummern
- Gemeinde- und Gemarkungsgrenzen
- Gebäude, inklusive deren Nutzungsart und jeweiliger Nummer
- Straßen, Zufahrtswege und deren Nutzung/Nutzbarkeit
- Nutzungsart des Bodens
- Blattrahmen mit Flurnummer, Bezeichnung der Gemarkung, Maßstab und Herkunft.
Die Flurkarte stellt allerdings nur Flurstücke und Gebäude des jeweiligen Gebiets dar. Wenn Sie sich für darüber hinaus gehende Details interessieren (etwa Eigentümer- und Grundbuchangaben, Geländehöhen, vorhandene Bebauung einschließlich First- und Traufhöhen, Bäume, befestigte Flächen oder Festsetzungen des Bebauungsplans), brauchen Sie einen amtlichen Lageplan.
Wer erstellt die Flurkarten, wo bekomme ich sie?
Flurkarten werden von den Katasterämtern des Bundes geführt und stehen flächendeckend für ganz Deutschland zur Verfügung. Die Katasterämter aller Bundeländer finden Sie hier: https://katasteramt.org/
Was kostet eine Flurkarte?
Bei https://katasteramt.org/ kostet 2019 die Zusendung einer Flurkarte per Mail 39,80 Euro – und kann in der Regel innerhalb von 24 Stunden geschehen. Natürlich müssen Sie auch hier – wie bei allen anderen amtlichen Dokumenten ein „berechtigtes Interesse“ nachweisen. Aber als Besitzer der Immobilie gilt das als gegeben. Wer nicht Eigentümer ist, muss eine schriftliche Zustimmung des Eigentümers vorlegen.
Weitere Hinweise: Sie möchten (an)bauen?
Für einen Bauantrag benötigen Sie einen amtlichen Lageplan UND eine aktuelle Flurkarte. Wer bauen – oder auch nur an-bauen möchte, für den ist auch ein Blick in die aktuellen Bebauungspläne sinnvoll: Dort wird geregelt, wie, ob und in welcher Weise die Bebauung von Grundstücken möglich ist, außerdem findet sich dort die daraus resultierende Nutzung der von einer Bebauung freizuhaltenden Flächen.
Wir haben noch viele weitere Hinweise zum Bebauungsplan.