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Der hohe Norden zwischen den beiden Meeren: Das viele Wasser hat seinen Preis

Von keinem Punkt des nördlichsten deutschen Bundeslandes sind entweder die Nord- oder die Ostsee länger als maximal eine Stunde Fahrtzeit entfernt, zumeist ist man jedoch noch schneller an einem der zahllosen Sandstrände der insgesamt fast 1.000 Kilometer langen Küste beider Meere. Derart dual maritim und geografisch gesegnet, hat sich das mit 15.800 km² zweitkleinste deutsche Flächenland Schleswig-Holstein natürlich schon vor langer Zeit einen festen Platz im Herzen sämtlicher Wassersportler hierzulande gesichert. Wer gerne angelt, badet, segelt, surft, schwimmt oder taucht ist zwischen Flensburg und Fehmarn, Kiel und Kellenhusen, Lübeck und Lauenburg, Heide und Husum sowie Sylt und Segeberg vermutlich besser aufgehoben als irgendwo sonst im restlichen Bundesgebiet. Doch bei weitem nicht nur Freunde maritimer Leibesertüchtigung zieht es in die typisch sanften bis rustikalen Hügel-, Geest- und Wattlandschaften ganz oben im Norden, das spezielle Reizklima der See kann mit seiner an Mineralien reicher Luft und frischem Wind auch bei vielen Beschwerden körperlicher wie seelischer Art wahre Wunder wirken. Diese und weitere natürliche Vorzüge der Region wirken sich natürlich auch nachhaltig auf die Immobilienpreisentwicklung speziell an den Küsten und in deren Nähe aus. Das mit Abstand teuerste Pflaster ist die „Insel der Reichen und Schönen“ Sylt, wo die Immobilienpreise zwischen 2011 und 2013 im Schnitt zwischen 17 und 40 Prozent gestiegen sind, und man je nach genauer Lage zwischen 5.000 und 27.000 Euro pro Quadratmeter beim Wohnraumkauf loswerden kann. Etwas günstiger sind Immobilien auf den benachbarten Nordfriesischen Inseln oder in den bekannten Ferienorten wie etwa St. Peter Ording, Husum, Niebüll an der Nordseeküste zu haben, doch auch dort stiegen die Preise in besseren Lagen alleine im letzten Jahr um 5 bis 10 Prozent. Besonders begehrt ist die Stadt Wyk auf Föhr mit einer Steigerung von über 30 Prozent, ebenfalls stark nachgefragt ist auch das Nachbareiland Amrum mit knapp 7 Prozent und Preisen zwischen 4.000 und 5.000 Euro/m².

Die südliche und nördliche Ostseeküste unterscheidet sich preislich bislang noch

An der Ostseeküste bietet sich ein ähnliches, wenn auch tendenziell differenziertes Bild, hier haben sich die Preise in der sehr populären Lübecker Bucht rund um die traditionellen Badeorte Travemünde (ab 1.800 Euro/m²) und Timmendorfer Strand (3.000 bis 6.000 Euro/m²) in der Spitze um 20 bis zu über 40 Prozent verteuert. Auch im weiter nördlich gelegenen Scharbeutz kam es zu einem Preisanstieg von über 16 Prozent in lediglich einem Jahr, für den Quadratmeter Neubau in guter Lage müssen hier inzwischen knapp 3.000 Euro investiert werden. Während auch der Rest der südlichen Ostseeküste Schleswig-Holsteins inklusive der Regionen Wagrien, der Halbinsel Fehmarn und der Holsteinischen Schweiz von einem vergleichbar hohen Preisniveau bestimmt wird, gibt es in Richtung Norden beiderseits des Meeresarmes Schlei teilweise noch günstigere Immobilienangebote. Mit Ausnahme guter Wasserlagen in der Landeshauptstadt Kiel, die mittlerweile auch bereits für 3.000 bis 4.000 Euro/m² gehandelt werden und wo in den letzten Jahren generell Preissteigerungen zwischen knapp 9 und 12 Prozent verzeichnet wurden, lassen sich in den beiden grenznahen Regionen Angeln und Schwansen zwischen den Städten Flensburg, Schleswig, Kappeln und Eckernförde durchaus noch gute Gelegenheiten zum Haus- und Wohnungskauf finden. So sind etwa in Schleswig oder in Rendsburg wie auch im umliegenden Kreis Rendsburg-Eckernförde gebrauchte bezugsfreie Eigentumswohnungen in guter Lage ab ca. 1.200 bis 1.500 Euro/m² erhältlich. Auch in der Stadt Kappeln im Kreis Schleswig-Flensburg ist der Quadratmeterpreis von etwas über 1.300 Euro/m² für Ein- oder Zweifamilienhäuser und ca. 1.500 Euro/m² für Eigentumswohnungen noch recht erschwinglich. In Deutschlands nördlichster Stadt Flensburg hingegen, der von den meisten regionalen Immobilienexperten eine recht rosige Zukunft prophezeit wird, steigen die Preise seit einigen Jahren leicht an, dort bewegen sich die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in guten Lagen in Wassernähe bereits zwischen ca. 1.800 bis 2.100 Euro/m², in sehr guten bis exklusiven Lagen werden auch schon mal üppige 5.000 Euro/m² verlangt.

Die Küsten rücken näher, Hamburg bestimmt die Preise, das Umland wird teurer

Obwohl in Schleswig-Holstein bislang die allgemeine Grundregel galt, nach welcher mit steigender Entfernung von der jeweiligen Küste der Quadratmeterpreis sinkt, scheint diese Rechnung, zumindest was den dichter besiedelten südlichen Landesteil betrifft, in absehbarer Zukunft so nicht mehr ganz zutreffend zu sein. So ist zum Beispiel in den bislang noch eher günstigen schleswig-holsteinischen Kreisen Herzogtum Lauenburg, Segeberg, Steinburg, Stormarn, Pinneberg und Dithmarschen mittel- bis langfristig mit bemerkbaren Wertsteigerungen von Wohnimmobilien zu rechnen, da diese Gebiete als Teile der Metropolenregion Hamburg schon jetzt von ihrer Nähe zur ökonomisch starken Hansestadt profitieren. Die in Hamburg in den letzten Jahren ungemein stark gestiegenen Kauf- und Mietpreise für Immobilien - so kosten dort neue Eigentumswohnungen mit sehr gutem Wohnwert schon durchschnittlich 4.300 Euro/m² - haben dort bereits aktuell zu einer leichten Stadtflucht auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum geführt. Darüber hinaus bedingt die ungebrochen hohe Kaufkraft in der größten deutschen Hafenstadt auch eine zukünftig sich wohl noch einmal deutlich verstärkende Nachfrage nach schnell erreichbaren und hochwertigen Ferienimmobilien im nahen nördlichen Umland. Schon jetzt steigen die Preise zum Beispiel in Städten wie Norderstedt und Neumünster, wo mit 2.100 Euro/m² andere Konditionen herrschen, als noch vor wenigen Jahren. Ähnliches lässt sich auf lange Sicht auch vom weiter entfernten Amt Mittelholstein mit seinen 30 Gemeinden zwischen den Städten Rendsburg, Kiel, Neumünster und Itzehoe erwarten. In Bezug auf die in der Vergangenheit maßgebliche Entfernung zur jeweiligen Küste werden nach Ansicht der meisten Marktbeobachter auch diejenigen Orte Schleswig-Holsteins mit einer Entfernung von bis zu 30 Minuten vom Wasser attraktiver und damit teurer im Immobilienerwerb werden. Erste dahingehende Entwicklungen sind zum Beispiel in der Gemeinde Hattstedt in der Nähe von Husum im Kreis Nordfriesland mit momentan noch käuferfreundlichen Durchschnittspreisen von 1.100 Euro/m² zu verzeichnen.


Short facts Immobilienmarkt in Schleswig-Holstein:

- Schleswig-Holstein ist ein nicht ganz billiges Kaufareal, weil bekanntes Feriengebiet
- Der Spitzenreiter ist Sylt mit astronomischen Preisen von bis zu 27.000 Euro/m²
- Die Nordfriesischen Inseln und die Nordseeküste steigen ebenfalls stetig im Preis
- Die Ostseeküste ist größtenteils im Süden teuer und im Norden günstiger
- In bekannten Badeorten an der Ostsee gibt es wenig Auswahl und große Nachfrage
- Die Regionen Angeln und Schwansen weisen ein noch günstiges Preisegefüge auf
- Durch steigende Preise an den Küsten rückt das Binnenland ins Blickfeld
- Die Metropolenregion Hamburg zieht ihre Kreise und beeinflusst die Preise